Kali Limenes
Unsere vierte Mopedtour von Agia Galini aus, führt uns Richtung Osten zu dem kleinen Küstendorf Kali Limenes. Um dorthin zu gelangen müssen wir das Asterousia Gebirge durchqueren. Es gibt nur eine schmale Asphaltstraße, die im Ort endet. Man kann nicht an der Küste entlang nach Kali Limenes fahren, da hier die hohen Klippen steil und felsig ins Meer abfallen.
Unterwegs können wir einen wunderbaren Blick auf die Messara Ebene und das gegenüberliegende Idagebirge genießen. Der schneebedeckte Psiloritis ist mit seinen 2457 Metern der höchste Berg Kretas. Er ist nur 3 m höher als der zweithöchste Berg Kretas, der Pachnes in den weißen Bergen (wir haben davon berichtet, als wir noch im Südwesten waren).
Kali Limenes ist ein sehr malerisch gelegener Küstenort mit mehreren schönen Sandstränden. Leider wird die Aussicht auf die herrliche Landschaft von dem Anblick mehrerer großer Öltanks beeinträchtigt.
Auf einer vorgelagerten kleinen Insel befindet sich eine Anlegestelle für Schiffe, die hier Heizöl und Gas tanken. Meist kommen sie aus dem Suezkanal und durchqueren das Mittelmeer.
Auf einem über dem Dorf gelegenen Hügel legen wir eine Rast ein. Hier wollen wir uns unbedingt die Kapelle des heiligen Paulus anschauen, sowie die Höhle in der Paulus einige Zeit gelebt haben soll.
Paulus berichtet in der Apostelgeschichte (ein Buch des neuen Testaments) daß er nach einem großen Sturm an der Küste bei Kali Limenes gestrandet ist. Geschichtlich verbürgt ist, daß Paulus als Gefangener der Römer auf dem Weg von Caesarea nach Rom für einen Zwischenaufenthalt hier ankam. Er ließ seinen Gefährten Titus auf Kreta zurück, damit er das Christentum auf der Insel verbreiten kann.
Da wir keine Lust haben diesselbe Straße zurückzufahren, entscheiden wir uns einen Schotterweg zum Kloster Odigitrias zu nehmen. Auf dem 12 km langen Weg begegnen wir mehrmals Ziegen und Schafen, die auf dem Weg liegen oder stehen.
In den Asterousia Bergen gibt es mehrere Schluchten. In einer davon, Agiofarago, wohnten in der Anfangszeit des Christentums viele Mönche als Eremiten in Höhlen. Im 14. Jahrhundert beschlossen sie das Kloster Odigitrias zu bauen. Es wurde wie eine Festung erbaut mit Mauern und Türmen. Die zweischiffige Kirche ist natürlich dem Apostel Paulus gewidmet. Es gibt auf dem Klostergelände eine Olivenmühle, eine Bäckerei, eine Weinpresse, mehrere Lagerhäuser sowie die Mönchszellen und die Gräber der Verstorbenen des Klosters.
Das war wieder ein wunderbarer Ausflug. Von unseren beiden letzten Mopedtouren im zentralen Süden Kretas berichten wir im nächsten Beitrag.