Neapolis
Heute fahren wir noch einmal nach Siracusa. Diesmal schauen wir uns nicht die Altstadtinsel Ortigia an, sondern eine archäologische Ausgrabungsstätte mitten in dem quirligen, modernen Teil von Siracusa, der auf dem Festland liegt. Neapolis war in der Antike das kulturelle und religiöse Zentrum der Stadt.
Das Anfiteatro von Neapolis war ursprünglich ein griechisches Theater, welches unter den Römern um- und ausgebaut wurde. Die Griechen führten in ihren Theatern Tragödien und Komödien auf. Die Römer dagegen nutzten ihre Theater für Gladiatorenkämpfe. Typisch griechisch sind im Anfiteatro noch die aus dem Felsen gehauenen Sitze, typisch römisch dagegen die vergrößerte Bühne, sowie die Einlässe für Gladiatoren und Tiere.
Der Ara di Lerone II war ein riesiger Altar zu Ehren des Zeus. Hier fanden große Volksfeste statt, bei denen bis zu 450 Stiere gleichzeitig geopfert wurden, die anschließend von den Bürgern verzehrt wurden. Dieser Altar war 200 m lang, 23 m breit und 15 m hoch. Er war eines der Symbole des großen Reichtums von Siracusa in seiner Blütezeit unter den Griechen. Heute kann man nur noch das Fundament sehen.
Das Teatro Greco war das größte Theater der Antike mit einer Kapazität von 15.000 Zuschauern und einem Durchmesser von 140 Metern. Es setzte lange Zeit die Maßstäbe für die Bühnenkunst. Es fanden hier mehrere Uraufführungen von klassischen griechischen Tragödien statt. Hier wurde auch die erste griechische Komödie aller Zeiten uraufgeführt. Heutzutage gibt es hier im Sommer regelmäßig Konzerte und Opernaufführungen.
Oberhalb des griechischen Theaters zieht sich ein Weg mit Höhlengräbern und einer Felsenquelle entlang.
Gleich neben dem griechischen Theater befinden sich die Latomie, das sind die Steinbrüche, aus denen der Rohstoff für die antiken Bauten stammte. Hier mussten die Sklaven (u.a. 7000 gefangen genommene Athener) unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten. In dieser Zeit entstanden durch den Abbau des Gesteins mehrere große Höhlen, die man besichtigen kann. Der große Steinbruch ist mittlerweile ein üppig bewachsener Garten in dem übrig gebliebene bizzar geformte Felstürme stehen.
Eine der Höhlen wird Orecchio di Dionisio, das Ohr des Dionysios, genannt. Die 60 m lange, schmale Grotte besitzt eine fabelhafte Akustik. Die Sage behauptet, daß der Tyrann Dionysios (den gab es wirklich) hier seine gefangenen Feinde durch ein Loch oben im Fels belauscht hat. Tatsächlich wird jedes Flüstern laut verstärkt, jedes Fußstampfen klingt fast wie ein Schuß. Wir haben es ausprobiert.
Von dem vielen Herumlaufen und den faszinierenden Eindrücken total erschöpft, müssen wir uns nach soviel Kultur unbedingt körperlich stärken. Zu diesem Zweck fahren wir noch einmal auf die Insel und gönnen uns ein typisch sizilianisches Essen an einem Marktstand. Wir bekommen eine Auswahl an Käse, Wurst, verschiedenen Gemüsen und Soßen, alles regionale Produkte und auf sizilianische Art zubereitet. Das ist echt lecker
Danke für diesen tollen Text, so viel Information und nicht langweilig. Eigentlich druckreif. Beste Grüße Thomas
Vielen Dank Thomas, es freut mich sehr, daß dir mein Beitrag so gut gefällt. Liebe Grüße, unbekannterweise, von Miriam